Der Dax wächst auf 40 Werte

Im November 2020 hat die Deutsche Börse beschlossen den Leitindex Dax von 30 auf 40 Unternehmen aufzustocken. Gleichzeitig schrumpft der Nebenwertindex MDax von vormals 60 auf 50 Unternehmen. Die Neuorientierung ist die größte Reform seit Bestehen des Dax. Doch gibt es auch kritische Stimmen, die eine grundlegendere Neuorientierung fordern.

Neuregelungen für Dax um MDax

Mehr als 600 Investoren, Unternehmen und Verbände hatten im vergangenen Herbst über eine mögliche Dax-Reform abgestimmt. Rund 60 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, den Leitindexes von 30 auf 40 Unternehmen zu erhöhen. Zusätzlich zur Dax-Vergrößerung wurden weitere Regelungen ergänzt oder verändert. 

So müssen Unternehmen, die in den Dax aufgenommen werden, zukünftig auch nachweisbar profitabel sein. Um als Mitglied in den Dax aufgenommen zu werden, ist daher für Unternehmen nun ein Nachweis über den operativen Gewinn innerhalb der letzten zwei Jahre vor dem Dax-Aufstieg notwendig.

Die neue Regelung gilt nur für Aufsteiger-Unternehmen in den Dax. Bestehende Dax-Mitglieder betrifft sie indes nicht. Weiterhin dürfen unprofitable Unternehmen jedoch dem MDax und dem SDax angehören.

Die Neusortierung des Dax erfolgte bislang einmal jährlich im September. Die neuen Änderungen werden am 22. März erstmalig umgesetzt, wobei zukünftig eine halbjährliche Überprüfung vorgesehen ist. 

Gleichzeitig mit der Dax-Vergrößerung erfolgt eine MDax-Verkleinerung. Dieser schrumpft zukünftig von 60 auf 50 Unternehmen.

Neue Dax-Unternehmen müssen profitabel sein

Die neue Nachweispflicht über den operativen Gewinn wurde bereits für das eine oder andere Unternehmen mit Chancen auf den Dax-Aufstieg zum Verhängnis. So wurde der Kochboxen-Lieferant Hellofresh schon seit längerem als aufsteigendes Dax-Unternehmen gehandelt. 

Laut der vorgelegten Jahreszahlen hat das Unternehmen die Voraussetzung zum Dax-Aufstieg auch geschafft. Doch legte Hellofresh seine Jahreszahlen erst am 2. März vor. Weil das Unternehmen seine Jahreszahlen nicht schon Ende Februar vorgelegt hat, schrammte Hellofresh nun, wenn auch knapp, an der Aufnahme in den Dax vorbei. 

Kritische Stimmen fordern grundlegendere Reform

In die im November beschlossene Neuregelung wurden jedoch längst nicht alle Vorschläge zur Reformierung des Dax aufgenommen. So beinhaltet die Dax-Reform nach wie vor keinen Ausschluss von Unternehmen, die mit umstrittenen Waffen handeln. 

Die Meinungen zur Dax-Reform unter den Experten sind durchaus geteilt. Die einen begrüßen die neuen Regelungen und halten den Ausschluss von Unternehmen, die mit umstrittenen Waffen handeln, für überflüssig. Dafür gibt es ihrer Meinung nach den Dax 50 ESG, der erst im letzten Frühjahr speziell für Anleger eingeführt wurde, die ökologisch orientiert sind und auf Nachhaltigkeit setzen. 

Andere Experten fordern hingegen eine grundlegende Reform. So hätten sich etwa Silke Schlünsen (Head of Corporate Broking, US-Investmentbank Stifel) oder Marc Decker (Head of Asset Management, Privatbank Merck Finck) weitergehende Schritte gewünscht, um der Index-Zusammensetzung eine weitreichendere Kontinuität zu verleihen und fordern einen neuen großen Dax.