Impfmarathon als Wirtschaftshilfe in der Corona-Krise

Impfmarathon als Wirtschaftshilfe in der Corona-Krise

Die Volkswirte aller führenden Finanzinstitute appellieren daran das Impftempo deutlich zu erhöhen, um die Wirtschaftslage trotz Corona-Pandemie zu verbessern. Zurzeit profitiert die Wirtschaft von der verstärkten Auslandsnachfrage. Auf Dauer wird dies aber zu wenig sein, um die Wirtschaft wieder richtig in Schwung zu bringen.

Die meisten Volkswirte sind sich einig, dass eine deutliche Erhöhung des Impftempos nicht nur zur Überwindung der Corona-Pandemie dringend notwendig ist. Auch die Wirtschaft benötigt einen zügigen Impffortschritt damit der Lockdown und die damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen nachhaltig überwunden werden kann.

Wachstumsprognose nach unten korrigiert

Die Wachstumsprognosen für 2021 wurden bereits wegen des andauernden Lockdowns nach unten korrigiert. So geht Marc Schattenberg von der Deutschen Bank derzeit nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent in 2021 aus. Der Sachverständigenrat der Bunderegierung ist noch vorsichtiger mit seiner Prognose und rechnet nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von knapp über 3 Prozent. 

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm von der Universität Nürnberg sieht eindeutig die noch gute Auftragslage in der Industrie als  den Hauptgrund dafür, dass die Volkswirtschaft trotz Pandemie noch gut dasteht. 

In vielen Industriebranchen läge die Auftragslage über der vor der Krise. Grund dafür ist laut Grimm die verstärkte Auslandsnachfrage. Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe stuft die erhöhte Auslandsnachfrage sogar als Rettungsring für die deutsche Wirtschaft ein, der insbesondere von den boomenden Volkswirtschaften der USA und China ausgeworfen wurde.

Wirtschaftswachstum im 3. Quartal?

Noch rechnen die Volkswirte mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte. Voraussetzung dafür wäre Lockerungen zum Ende des zweiten Quartals. Falls dieses Szenario eintritt, könnte die bis dahin aufgesparte Kaufkraft zum Motor für die Wirtschaft werden.

Ob das erhoffte schnellere Impftempo und die erwarteten Lockerungen zum Ende des zweiten Quartals jedoch zur Realität werden, weiß derzeit niemand. Fakt ist, dass wir uns derzeit in einem Wettlauf zwischen Virus und Impfungen befinden, der nur gewonnen werden kann, wenn das Impftempo entsprechend erhöht wird. 

Wurde zunächst noch davon ausgegangen, dass ab dem Impfstart bis zum Ende des zweiten Jahresquartals etwa 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sei, gehen die Experten inzwischen nur noch von 30 Prozent aus. Zudem gibt es bis heute immer noch keinen Impfstoff  für Kinder, sodass eine wichtige Bevölkerungsgruppe erst gar nicht im Impfplan erfasst wird.

Selbst wenn sich die hoffnungsvollen Prognose für eine zügige Impfung einer ausreichend großen Bevölkerungsgruppe und die damit verbundenen Hoffnungen auf ein deutliches Wirtschaftswachstum ab dem dritten Quartal erfüllen, darf nicht vergessen werden, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie die einzelnen Branchen unterschiedlich hart treffen. 

Bislang sind schon etwa 500.000 Beschäftigungsverhältnisse im geringfügigen Bereich in den Bereichen Unterhaltung, Erholung und Kunst sowie im Gastgewerbe weggebrochen. Doch auch diese Jobs können nur dann wieder aufgebaut werden, wenn die Gefährdung durch das Corona-Virus abnimmt.

 

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