Warum Elon Musk wirklich seine Aktien verkauft

Offiziell hat sich Elon Musk ein öffentliches Votum bei Twitter eingeholt und seinen Follower darüber abstimmen lassen, ob er 10 Prozent seiner 17-prozentigen Beteiligung an Tesla verkaufen solle, um mehr Steuern zahlen zu können. Bisher veräußerte Musk rund 934000 Aktien mit einem Gesamtwert von rund 1,02 Milliarden US-Dollar und rückt seinem Ziel immer näher.

Doch auch wenn der Milliardär durch den Teilverkauf seiner Tesla-Beteiligung mehr Steuern zahlen wird als je ein anderer US-Amerikaner, ist dies nur die halbe Wahrheit der Geschichte, denn für Musk gibt es auch gute Gründe für den Aktienverkauf und für die hohe Steuernachzahlung noch in diesem Jahr, die nicht öffentlich propagiert werden.

Steuerschlupfloch für die Superreichen

Elon Musk gilt derzeit mit einem geschätzten Nettovermögen von circa 278,9 Milliarden US-Dollar als der reichste Mensch der Welt. Doch Untersuchungen zufolge hatte der größte Einzelaktionär von Tesla im Jahr 2019 lediglich ein Einkommen von rund 23000 US-Dollar und in 2020 sogar gar kein zu versteuerndes Einkommen.

Benötigt er Geld, kann er sich dieses einfach leihen und seine Aktien als Sicherheit nutzen. Durch diese gängige Praxis gibt es in den USA für die Superreichen tatsächlich ein Steuerschlupfloch, was dazu führt, dass die Reichen des Landes so gut wie keine Steuern zahlen.

Dennoch ist der so werbewirksam in der Öffentlichkeit publizierte Aktienverkauf kein reiner Akt der Solidarität.

Streit mit einer US-Senatorin und höherer Steuersatz in 2022

Der Ankündigung des Tesla-Chefs in 2021 mit einer 11 Milliarden US-Dollar Steuerzahlung mehr Steuern zu zahlen als jeder andere US-Bürger ging ein Streit mit der US-Senatorin Elizabeth Warren voraus. Diese forderte Musk öffentlich dazu auf mehr Steuern zu zahlen, um das Steuerschlupfloch für Reiche endgültig zu schließen.

Eine Steuernachzahlung für 2021 hätte Musk aber auch noch im nächsten Jahr leisten können, dann jedoch zu einem höheren Steuersatz.

Hintergrund des Verkaufs – auslaufende Aktienoptionen

Der aktuelle Aktienverkauf ist nicht ganz so selbstlos wie es erscheinen mag. Im August 2022 laufen rund 23 Millionen Aktienoptionen aus, die dem Tesla-Chef bereits im Jahr 2012 zugesichert wurden.

Um diese ziehen zu können, benötigt Musk also Geld, welches er sich durch die Verkäufe von Aktien beschaffen muss. Doch für Transaktionen wie diese werden trotz des Steuerschlupflochs auf jeden Fall Steuern in Milliardenhöhe fällig.

Die Milliarden Steuernachzahlung noch in 2021 zu leisten, ist also die kostengünstigste Option für Musk, wenn er denn auf die Aktienoptionen im Augst nicht verzichten will.

Darüber hinaus bleibt zudem die Frage, was Musk getan hätte, hätten seine Twitter-Follower gegen einen Verkauf gestimmt, denn vermutlich wäre es dennoch zu einem Aktienverkauf gekommen.



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