Inflation im Euroraum erreicht Rekordhoch

Auch im Dezember ist die Inflation im Euroraum weiter angestiegen – das ergab eine erste Schätzung des Statistikamtes Eurostat für den Monat Dezember. Mit 5 Prozent über dem Vorjahresniveau erreicht die Teuerungsrate den höchsten Wert seit Bestehen des Euros.

Im Vormonat November hatte die Inflationsrate noch bei 4,9 Prozent gelegen. Mit dem erneuten Anstieg liegt die Teuerungsrate im Euroraum nun mehr als doppelt so hoch wie das von der EZB anvisierte Ziel.

Erneuter Preisschub im Dezember

Auch im Dezember legte die Teuerungsrate noch einmal zu. Wie bereits im November waren die Preise für Energie mit rund 26 Prozent über dem Vorjahresniveau dabei der größte Preistreiber. Lebens- und Genussmittel verteuerten sich um 3,2 Prozent und Dienstleistungen um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Industriegüter waren indes um 2,9 Prozent teurer.

Die Kernrate lag im Dezember bei 2,6 Prozent. Sie dient vielen Ökonomen als ein verlässlicher Indikator für den Inflationstrend und beziffert das Preisniveau ohne Energie-, Lebens- und Genussmittelpreise.

Inflationsziel in allen Euroländern überschritten

Die stärkste Inflationsrate wurde im Dezember in den baltischen Ländern verzeichnet. Dabei ist Estland mit einer Jahresrate von rund 12 Prozent der Spitzenreiter unter allen Euroländern. Auf Platz 2 und 3 liegen Litauen mit 10,7 Prozent und Lettland mit 7,7 Prozent.

Die niedrigste Inflationsrate hatte Malta. Dort betrug die Teuerungsrate im Dezember lediglich 2,6 Prozent. Deutschland befindet sich mit 5,3 Prozent nach den ersten Berechnungen von Eurostat im Mittelfeld und damit noch über der nach nationalem Standard ermittelten Inflationsrate von 5,0 Prozent.

Insgesamt wurde das Inflationsziel der EZB jedoch in allen Euroländern deutlich überschritten.

Geldpolitik der EZB unverändert

Die Europäische Zentralbank hält weiterhin an dem mittelfristigen Inflationsziel von 2 Prozent fest. Für 2022 hat die EZB ihre Inflationsprognose jedoch erst kürzlich auf 3,2 Prozent angehoben.

Eine Zinserhöhung ist dennoch nicht in Sicht, denn die EZB rechnet nach wie vor mit einem Rückgang der Inflationsrate noch in diesem Jahr und sieht das bereits seit Monaten andauernde Überschreiten des Inflationsziels in erster Linie durch Sonderfaktoren getrieben und damit als vorübergehend an. So soll die Teuerungsrate in 2023 laut der EZB Prognose wieder unter 2 Prozent liegen.

Einige Notenbanken sehen die EZB Geldpolitik jedoch mittlerweile kritisch und die Warnungen vor einem lang anhaltenden hohen Inflationsgeschehen werden lauter.

Deutsche Wirtschaft zeigt Unmut über die EZB Geldpolitik

Auch die deutsche Wirtschaft zeigt ihren Unmut über die Geldpolitik der EZB immer deutlicher. So äußerte sich unlängst Dirk Jandura, Präsident des BGA (Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zur EZB Geldpolitik mit den kritischen Worten: „Die EZB tut nicht zu wenig, sie tut das Falsche“.



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