Adler Group verschiebt Veröffentlichung des Jahresabschlusses

Am Freitag verkündete die Adler Group für die Aktionäre völlig unerwartet, dass die Zahlen zum Jahresabschluss nicht so wie erwartet zum 31. März 2022 veröffentlicht werden. Die Aktie des SDAX-Unternehmens brach daraufhin zeitweise um mehr als 20 Prozent ein.

Schuld an der Verschiebung des Geschäftsberichts ist offenbar die noch laufende Sonderuntersuchung des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG. Nach den Bilanzvorwürfen reagierten die Anleger nun auf die Verzögerung mit Unverständnis und nicht wenige sehen bereits Parallelen zu Wirecard.

Adler Group  – schon länger unter Beschuss

Schon seit einiger Zeit steht die Adler Group am Finanzmarkt unter Beschuss. Auslöser war die komplexe Finanzstruktur des Unternehmens, welches aus einem Zusammenschluss der Adler Real Estate mit Adler Properties und dem Projektentwickler Consus Real Estate aus Berlin entstanden ist.

Noch verschärft wurde der Druck für die Adler Group im Oktober, als der Shortseller Fraser Perring dem Unternehmen Betrug, Täuschung und Manipulation seiner Investoren vorwarf.

Der Adler Konzern wies alle Beschuldigungen damals vollumfänglich zurück und beauftragte  das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG mit der Untersuchung der Vorwürfe.

Kurseinbruch der Adler Aktie

Am Freitag gab die Adler Group nun überraschend bekannt, dass sich die Veröffentlichung des Jahresabschlusses aufgrund der noch laufenden Untersuchungen verzögert und nicht vor dem 31. März 2022 erfolgen wird. Die Sonderunteruntersuchung durch KPMG Luxemburg sei nicht vor dem zweiten Quartal 2022 abgeschlossen.

Für die Anleger kam diese Nachricht überraschend und löste große Verunsicherung, aber auch Unverständnis und Wut bei den Aktionären aus. Nicht wenige werfen der Konzernführung vor, nicht rechtzeitig durch eine detaillierte Stellungnahme zu den im Raum stehenden Vorwürfen für Klarheit gesorgt zu haben.

Der Aktienkurs brach daraufhin am Freitag zweitweis mehr als 20 Prozent ein und erreichte mit 8,58 Euro ein neues Rekordtief. Für einen guten Teil der Anleger hat das Adler Management zumindest eine Mitschuld am Kurssturz der Aktie. Sie wollen nun nicht mehr länger untätig bleiben und Druck auf das Management des Konzerns ausüben.

Adler versucht zu beschwichtigen

Derweil versucht der Konzern seine Aktionäre zu beschwichtigen und wies darauf hin, dass derartige Sonderuntersuchungen einen gewissen Zeitraum in Anspruch nehmen. Die Adler Group bekräftigte noch einmal, dass das Unternehmen an einer gründlichen Untersuchung der Vorwürfe interessiert sei, um letztendlich die Anschuldigungen von Fraser Perring widerlegen zu können.

Ein konkretes Datum für die Veröffentlichung des Geschäftsberichts gibt es indes nicht. Adler will dieses jedoch rechtzeitig und so schnell wie möglich publik machen.

Ebenfalls warten müssen die Investoren auf den Jahresabschluss der Adler-Tochter Consus Real Estate. Auch das Tochter-Unternehmen hatte eine forensische Sonderuntersuchung im Sommer 2020 in Auftrag gegeben.

Diese soll mittlerweile jedoch eingereicht worden sein und entsprechend zeitnah publiziert werden.



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