Warum sich nicht alle deutsche Unternehmen aus Russland zurückziehen

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stößt weltweit auf Entsetzen und allgemeine Empörung. Die Antworten des Westens sind bisher jede Menge Sanktionen gegen den Aggressor Russland und umfangreiche Hilfspakete für die Ukraine.

Weltweit haben sich auch viele Unternehmen inzwischen wegen des Ukraine-Kriegs aus ihrem Russlandgeschäft zumindest vorübergehend zurückgezogen. Darunter sind auch viele deutsche Firmen. Doch nicht alle folgen diesem Beispiel und halten nach wie vor an ihrem Russlandgeschäft fest.

Fragwürdige Entscheidung

Fast täglich kündigen neue Unternehmen ihren Rückzug aus dem Russlandgeschäft an und diese Entscheidung trifft weltweit auf eine breite Zustimmung. Dennoch halten viele nach wie vor eisern an ihren Aktivitäten auf dem russischen Markt fest.

Doch Unternehmen, die weiterhin in Russland aktiv sein wollen, stehen derzeit unter großem Druck. Die Empörung über die kriegerischen Aktivitäten Russlands ist groß und es braucht schon gute Argumente, um eine weitere Aktivität in Russland jetzt noch zu gut begründen.

Geht es den nach wie vor in Russland aktiven Unternehmen nur ums Geld, oder basiert eine solche Entscheidung auf tiefgreifende Gründe?

Zu den deutschen Unternehmen, die weiterhin am Russlandgeschäft festhalten, gehören zum Beispiel die DAX-Unternehmen Bayer, Fresenius und Merck. Sie berufen sich vor allem auf ihre Verantwortung und Verpflichtung gegenüber ihren russischen Kunden und Patienten.

Man wolle die Versorgung russischer Patienten mit für sie überlebenswichtigen Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten aufrechterhalten, ist eines der Hauptargumente.

Dass eine solche Entscheidung auch eine Frage des Geldes ist, weisen alle drei Konzerne weit von sich und tatsächlich erscheint das Russlandgeschäft auf den ersten Blick für die DAX-Konzerne nicht entscheidend zu sein.

So lag der Anteil des Geschäfts in Russland bei Fresenius gemessen am Jahresumsatz tatsächlich unter einem Prozent. Dennoch entspricht dieser geringe Anteil in etwa 375 Millionen Euro und das dürfte auch für Fresenius eine ansehnliche Summe sein.

Nicht nur Pharmakonzerne bleiben in Russland

Obwohl das Land in der Ukraine einen Krieg begonnen hat, weiterhin in Russland aktiv zu bleiben, ist eine Entscheidung, die nicht nur einige der  großen DAX-Unternehmen und auch nicht nur die großen Pharmakonzerne getroffen haben.

Auch Metro und die Handelskette Globus wollen weiterhin ihren russischen Geschäften nachgehen. Als Begründung für diese Entscheidung geben sie die erheblichen Auswirkungen auf die russischen Arbeitsplätze bei einer Einstellung des Russlandgeschäfts sowie die Verantwortung ihrer russischen Kunden gegenüber an.

Ob dies tatsächlich die einzigen Beweggründe sind, kann natürlich niemand nachprüfen. Jedes Unternehmen muss selbstverständlich selbst entscheiden, ob es sich aus dem Russlandgeschäft allein aus Solidarität mit der Ukraine und dem Westen zurückzieht, doch wie auch immer die Entscheidung ausfällt – letztendlich geht es immer um viel Geld.



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