EZB rechnet mit weiter zunehmender Inflation

Auf einer Veranstaltung der zypriotischen Zentralbank äußerte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde zum weiteren Verlauf des Inflationsgeschehens im Euroraum und nannte dabei auch die Prinzipien, nach denen die EZB die fortschreitende Teuerung bewerten und bekämpfen will.

EZB rechnet mit einer weiteren Zunahme der Inflation

Das fortschreitende Inflationsgeschehen beschäftigt die Notenbanken überall auf der Welt nun schon eine geraume Zeit. Der Ukraine-Krieg und seine Folgen für die Weltwirtschaft und für die Energieversorgung sorgen zusätzlich für Auftrieb. Während die Fed bereits erste Schritte hin zu einer strafferen Geldpolitik eingeleitet hat, verhält sich die EZB bisher immer noch eher zögerlich.

Lange galt das Inflationsgeschehen im Euroraum für die Europäische Zentralbank offiziell als eine vorübergehende Erscheinung, die schon bald wieder abflauen würde. Eingeholt von den geopolitischen Ereignissen räumte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der letzten Pressekonferenz Mitte März nun doch einen schnelleren Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm ein und schloss auch künftige Zinserhöhungen nicht mehr aus.

Nun äußerte sich Lagarde auf einer Veranstaltung der Zentralbank Zyperns erstmals dahingehend, dass auch die Europäische Zentralbank davon ausgeht, dass die Inflation im Euroraum angesichts der aktuellen geopolitischen Lage weiterhin zunehmen wird.

Lagarde begründete diese Einschätzung damit, dass sich der wirtschaftliche Schaden mit der zunehmenden Dauer des Ukraine-Krieges für die europäische Wirtschaft noch vergrößern wird.

Die EZB muss laut Lagarde deshalb auf alle denkbaren Szenarien entsprechend reagieren können. Deshalb sei ein Ende der Anleihekäufe im dritten Quartal nur möglich, wenn die dazu notwendigen Voraussetzungen erfüllt seien.

Warum die EZB mit steigenden Inflationsraten rechnet

Auch die Europäische Zentralbank rechnet offensichtlich damit, dass die Energiepreise noch für einen längeren Zeitraum extrem hoch bleiben werden. Dazu rechnen die europäischen Währungshüter mit einem spürbaren Anstieg der Lebensmittelpreise.

Zudem werden sich wahrscheinlich auch Produktionsengpässe, wie sie schon durch die Corona-Pandemie entstanden sind, durch den Ukraine-Krieg weiter fortsetzen. Russland und die Ukraine sind wesentliche Exporteure für vielerlei wichtige Rohstoffe wie etwa Palladium oder Neongas, die beide vor allem in der Autoindustrie von entscheidender Bedeutung sind.

Insgesamt sieht die EZB durch diese Faktoren die europäische Wirtschaft und die privaten Haushalte im Euroraum extrem belastet, sodass weiterhin mit einer steigenden Inflation zu rechnen ist.

Flexibilität und ein vorsichtiges Vorgehen

Zum weiteren Vorgehen der EZB nannte Lagarde  Prinzipien, nach denen die Reaktionen der europäischen Notenbank erfolgen werden. Zum einen werde die EZB weiterhin vorsichtig vorgehen und ihren Kurs mit Bedacht wählen. So will die Notenbank ihre Geldpolitik möglichst flexibel und zeitnah an die aktuellen Geschehnisse anpassen.

Dazu will die EZB ihr volles Instrumentarium nutzen und darauf achten, dass die Geldpolitik gleichmäßig auf alle Länder des Euroraums übertragen wird.



NEWSLETTER ABONNIEREN!

JETZT KOSTENFREI ANMELDEN